Soziale Gerechtigkeit
01. Oktober
„Die Lehre von der Gleichheit ist das Ende der Gerechtigkeit“, so Friedrich Wilhelm Nietsche. Als grosse Faszination im Sozialstaat wird immer wieder die „soziale Gerechtigkeit“ gesehen. Die Menschen erkennen nicht, dass es sich um ein System handelt, das Recht, Moral, Kultur, Politik, Tradition und Familie beeinflusst und auf tragische Art und Weise den Begriff Gerechtigkeit aushöhlt und entwertet. Der Sozialstaat hat die Gerechtigkeit pervertiert, dass mittlerweile nur noch etwas als gerecht gilt, was auch als sozial betrachtet werden kann. Gerechtigkeit wird somit identisch mit sozialer Gerechtigkeit gesehen, die auf Umverteilung basiert und lediglich auf materieller Gleichheit fusst. Umverteilung stellt die Begriffe Recht und Gerechtigkeit auf den Kopf. Der Staat muss mit dieser Umwertung seine einzige legitimierte Aufgabe, die dem Schutz des Eigentums gilt, aufgeben.
Die Ausübung von Zwang und Gewalt
Der Staat mutiert damit vom Rechtsstaat zum Unrechtsstaat. Bereits John Locke, einflussreicher Philosoph, der allgemein als Vater des Liberalismus galt, machte auf die innige Symbiose von Freiheit, Eigentum und Gerechtigkeit aufmerksam. Im Sozialstaat werden Freiheit und Gerechtigkeit durch eine Missachtung dieser Begriffe zerstört. Roland Baader, Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Fachartikel zum klassischen Liberalismus,
schreibt treffend: „Der Schlüssel dieser Pervertierung ist im Egalitarismus zu suchen. In jener falschen Gleichheitsvorstellung also, die seit der französischen Revolution wie eine Seuche über die Menschheit gekommen ist……“ Die Gründe basieren auf dem Irrglauben, Armut könne durch Umverteilung beseitigt werden. Die Wahnvorstellung, eine Institution oder ein Führer könne die Verdienste der Menschen besser und gerechter verteilen als der Marktprozess mit der Idee persönliche Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Persönliche Solidarität, die einzige die es gibt, wird auf die anonyme Gesellschaft übertragen um damit das Gutmenschen-Gewissen zu entlasten. Die Idee von einer Gesellschaft als eine, der Familie oder einer Kleingruppe gleichzusetzenden Gemeinschaft, die auf einem freiwilligen Solidaritätsgedanken basiert ist ein Irrtum. Die Ausübung von Zwang und Gewalt kann niemals gerecht sein. In einer freien Gesellschaft darf Gleichheit nur eine einzige Ausprägung haben, und zwar die Gleichheit vor dem Gesetz. Das garantiert die Gleichbehandlung der Bürger, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Rasse, Hautfarbe, Religion, Bildung und ihrem Vermögen. Aber gerade mit der Unterordnung unter vermögens- und einkommensabhängige Kriterien werden Menschen unterschiedlich behandelt. Wir sollten nicht vergessen, dass das Leben wie auch die Natur beseelt ist mit Ungleichheit und genau deshalb schreibt die Politik Ungleichheit auf ihre Fahnen. Sie sieht es als ihre Aufgabe, Gleichheit zu verwirklichen, und zwar in allen Lebensbereichen, nicht zuletzt um damit unumschränkte Macht einzufordern.
Soziale Gerechtigkeit hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun
Als Argument gegen den Gleichheitswahn muss auch der Umstand gesehen werden, dass interventionistische Massnahmen fast ausschliesslich das Gegenteil von dem bewirken, was die organisierte Gleichmachereibestrebung eigentlich erreichen will. Umverteilung bedeutet eben, dass am Schluss immer weniger Kuchen gebacken werden und am Ende steht der Staat vor leeren Kuchenblechen, driftet in die Staatsverschuldung und verhindert nicht zuletzt Wohlstand und Prosperität. Die schuldenbasierten Sozialwerke belasten nicht zuletzt die nachkommenden Generationen. Wenn es denn etwas wie eine gerechte Güterverteilung geben kann, dann basiert dieselbe auf der Freiwilligkeit von Vereinbarungen. Dieser Grundsatz der Freiwilligkeit ist nirgendwo so weitreichend verwirklicht wie auf freien politischen Märkten. Schlussendlich kann nur das menschliche Handeln gerecht oder ungerecht sein. Churchill soll gesagt haben: „Der Markt ist das ungerechteste Verteilungssystem mit Ausnahme der anderen. Roland Baader bemerkte: „Die soziale Gerechtigkeit hat rein gar nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Stattdessen ist sie ein heimtückischer Feind der Gerechtigkeit, der sich zur Tarnung in deren Gewand hält.“
Autor: Ulrich Hoch
"Es liegt mir am Herzen, mich für eine liberale freiheitliche Zivilgesellschaft einzusetzen, gegen eine Mythisierung einer unbegrenzten Demokratie, die sich in alle Belangen des Menschen einmischt und sich damit als grösster Feind der individuellen Freiheit zeigt."