Digitales Zentralbankgeld
28. OKTOBER 2021
In ihrer Veranstaltung «Währungsvertrag und Geldpolitik» beschäftigte sich die Stiftung Zukunft.li bereits im letzten Oktober ausführlich mit dem Themenkomplex Währungsvertrag. In ihren Referaten widmeten sich Hans Kuhn, ehemaliger Leiter für Recht der Schweizer Nationalbank und Dirk Niepelt, Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Studienzentrums Gerzensee der Schweizerischen Nationalbank den Chancen von digitalem Zentralbankgeld. So würde sich Hans Kuhn, wäre er liechtensteinisches Regierungsmitglied der „Digitalisierung von Zentralbankgeld“ widmen.
Digitales Zentralbankgeld als unausweichliche Zukunft?
Die Idee von digitalem Zentralbankgeld wäre, dass jeder Bürger ein Konto bei der Zentralbank eröffnen und Einlagen bilden könnte. Der Zahlungsverkehr sowie die Wertaufbewahrung könnten fortan über die Zentralbanken erfolgen. Mit anderen Worten würde man dafür keine Geschäftsbanken mehr benötigen. «Digitales Zentralbankgeld ist die unausweichliche Zukunft.» so der Volkswirt. Die Tatsache, dass die Menschen mit digitalem Zentralbankgeld wirksam gesteuert und kontrolliert können, wurde von den beiden Referenten ausser acht gelassen. Die EZB beispielsweise erwägt den digitalen Euro bereits Mitte nächsten Jahres einzuführen. Mit der Einführung von digitalem Zentralbankengeld soll also jeder Bankkunde die Möglichkeit haben, sein Guthaben, welches auf einer Geschäftsbank gehalten wird, in digitales Zentralbankengeld einzutauschen und es auf einem Konto zu halten, welches direkt von der Zentralbank angeboten wird. So müsste niemand mehr befürchten, dass sein Bankguthaben verloren gehen würde. Per Mausklick könnte man sein Guthaben also in digitales Zentralbankgeld umbuchen. Da die Menschen in Krisen ihre Konten, die sie bei Geschäftsbanken halten in digitales Zentralbankengeld umtauschen würden, wäre dies für Geschäftsbanken also ein grossen Problem, da diese dadurch illiquide werden würden. Da digitales Zentralbankgeld sicher ist und Online Zahlungen bequem sind, würde die Zentralbank den Geschäftsbanken schnell Marktanteile im Einlagen-, Zahlungs-, und Kreditgeschäft abjagen. Dennoch würde digitales Zentralbankgeld bei den Menschen grosse Akzeptanz finden, da dieses ausfallssicher, kostengünstig und bedienungsfreundlich ist.
Das Ende des Bargelds?
Eine Verdrängung des Bargelds wäre daher unvermeidlich. Ohne physisches Geld aber, wäre das Vermögen der Menschen der finanziellen Repression, wie Negativzinsen, schutzlos ausgeliefert und in den Bankbilanzen gefangen. Die Zentralbank wird dadurch zukünftig die Möglichkeit haben, digitales Zentralbankgeld einfach durch Knopfdruck zu schaffen und damit die Vermögensverhältnisse in der Gesellschaft auf den Kopf zu stellen. Ausserdem wäre das Ende der finanziellen Privatsphäre eingeläutet werden, da die staatliche Geldbehörde jegliche Käufe nachvollziehen könnte. Die Einführung von digitalem Zentralbankgeld mag auf den ersten Blick bequem, modern und innovativ erscheinen, trotzdem sollte man sich von den technischen Vorzügen jedoch nicht blenden lassen.
Autor: Tarik Hoch
"Gerade für uns junge Menschen setze ich mich für mehr Eigenverantwortung sowie die Bewahrung und den Schutz von Freiheit, des Eigentums und des Friedens ein."